(German)
Die vergessenen Monarchen
Vergessen setzt voraus, dass da jemand ist, der sich erinnert. Bandelin kramt in der Geschichte unseres Narzissmus und packt sie wie Schablonen über aktuelle Szenerien. Digitaler ‚Schnappschuss‘ und Herrscherporträt haben eine Gemeinsamkeit: Die narzisstische Selbstinszenierung.
Wäre Grunge ein Malereistil, würde er so aussehen wie Undine Bandelins Kunst: rotziglebendig, unordentlich-dynamisch und direkt ins Gesicht.
In ihren Werken werden wir von Figuren eingekreist, die in ihrer Ästhetik wunderbar grässlich sind. Sie karikiert die Fehler, die wir an uns selbst verstecken wollen, zu unkonventionellen Gestalten. Umrandet von energetischen Farben sind sie der Motor der Atmosphäre. Sträubend entdeckt man sich wieder, und genau so soll es sein. Es ist der existenzielle Zustand, der hier mit seiner realen Ernsthaftigkeit tief unter die Haut geht.
Zwischen Stammtischkneipe, Badesee-Atmosphäre und einem Feldherrn sind wir überall und nirgendwo. Bandelin führt uns den Spiegel vor und wir sehen unser impostantestes Ich. Die Eitelkeit betrifft uns alle.
- Sonja Gatterwe